Der 20. Mai ist der Geburtstag von Anton Janša, der 1734 in Bresniza in Slowenien geboren wurde und slowenischer Hofimkermeister von Maria Theresia in Wien war. Er gilt als Erfinder der ersten Zargenbetriebsweise, war Rektor der weltweit ersten modernen Imkerei-Schule und ist Verfasser zahlreicher Bücher über Bienenzucht und Imkerei. Ist von Bienen die Rede, denken die meisten Menschen an die Honigbiene. Dabei ist diese nur eine von 20.000 bisher bekannten Bienenarten. Sie ist lediglich die einzige domestizierte Art, weshalb alle anderen als „Wildbienen“ bezeichnet werden.
Im Bild: Im Frühjahr finden die Bienen noch reichlich Nahrung, wie die Biene hier, die am Ginster nascht.
In Bayern sind – oder besser: waren – knapp 520 Arten heimisch, 40 davon
sind bereits verschwunden. Insgesamt sind 64 Prozent aller heimischen
Wildbienenarten in der Roten Liste der gefährdeten Tierarten Bayerns
aufgeführt. Der BUND Naturschutz fordert daher ein Verbot bienenschädlicher
Pestizide und neue Weichenstellungen in der Landwirtschaft und bietet
für Bürger und Gemeinden einen Aktionsleitfaden mit konkreten Tipps
unter www.bund-naturschutz.de
Eckentaler Imker: Wenn das Summen verstummt… Peter
Zangl vom Imkerverein Eckental-Heroldsberg warnt: „Wer heute in seinem
Garten noch Roundup verwendet, tut sich und seiner Umwelt nichts gutes.
Heißer Dampf (Dampfreiniger), Feuer (Gasbrenner), Essig oder einfach
ausreißen hilft meist auch, um unerwünschten Unkräutern Herr zu werden.“
Thomas Auerochs vom Imkerverein beantwortet für das wochenblatt Fragen zum Thema Bienenschutz:
Woran merken Sie hier, dass Wildbienen weniger werden? „Alle
Insektenarten sind in einem Ausmaß und in einer Geschwindigkeit zurück
gegangen, dass einem Angst und Bange wird. Bei den Wildbienen merkt man
den Rückgang vor allem an den Hummeln. Schon im Frühjahr merkte ich,
dass die Königinnen spät und sehr wenig unterwegs waren. Wildbienen sind
sehr speziell und in Deutschland leben über 560 Arten, die alle eine
bestimmte Pflanzenart oder einen eigenen speziellen Lebensraum
bevölkern. Gibt es deren Pflanzen oder Nistmöglichkeiten nicht mehr,
sterben sie aus. Die Bestäubungsleistung von Wildbienen ist enorm und einige Arten von Pflanzen werden nur durch Wildbienen bestäubt.“
Haben es die Honigbienen und ihre Imker heute schwerer als früher, und warum? „Wir
als Imker haben zwei große Probleme: zum einen die Varroamilbe, die
jedes Jahr tausende Bienenvölker dahinrafft und zum zweiten die
Monokulturen in der Landwirtschaft im ländlichen Bereich. Nach dem
Frühling ist alles grün, nichts blüht mehr. Das Nahrungsangebot für alle
Bienen ist dadurch sehr begrenzt. So kann es sein, dass Lücken in der
Futterversorgung entstehen und wir als Imker sogar im Sommer schon
zufüttern müssen. Die Wildbienen kann jedoch keiner versorgen, die
leiden dann oder sterben. Und natürlich haben auch die Pestizide zum
Bienensterben beigetragen.“
Was wünschen Sie sich für die Zukunft? „Wichtig
ist, das wir wieder zur biologischen Vielfalt zurückkehren. Das
Schlagwort heißt ‚Biodiversität‘. Es muss wieder Hecken geben, es muss
mehr Grünstreifen an Äckern geben, welche nicht weggespritzt werden.
Kornblume, Mohn und andere Wildkräuter sollten wieder blühen dürfen.
Chemische Pflanzenschutzmittel (wir wissen, dass es ganz ohne sie nicht
geht), müssen durch die Landwirte möglichst bienenschonend ausgebracht
werden. Zwischensaaten sollten mit insektenfreundlichen Mischungen
angesät werden. Senf beispielsweise, der im Herbst erst spät blüht, ist
dazu nicht geeignet.“
Obstbauern und Imker arbeiten zusammen Ein
gutes Verhältnis prägt das Zusammenleben von Bienen, Imkern und
Obstbauern, wie Markus Zeiß, Vorsitzender der Obstgenossenschaft
Igensdorf, im Gespräch mit dem wochenblatt betont. Kein
verantwortungsbewusster und sachkundiger Bauer werde einfach Bienen
„kaputtspritzen“, denn er weiß, dass dies ein Eigentor wäre. Der
Fachmann erläutert, wie komplex das Zusammenspiel in der Natur und in
den Pflanzenkulturen ist. „Bienen gehören einfach dazu“, und jeder
Obstbauer sollte auch Wildbienen wie die gehörnte und die rote
Mauerbiene, Sandbienen und Hummeln kennen. Bei der „guten fachlichen
Praxis“ werden die Obsterzeuger auch intensiv von der Obstgenossenschaft
und von den Fachleuten des Landkreises Forchheim in Zusammenarbeit mit
der Bundesfachgruppe Obstbau beraten. Dazu gehört, dass man den Bewuchs
unter den Bäumen abmulcht und Insektizide nur dann ausbringt, wenn keine
Bienen die Obstbäume bevölkern. Auf Insektizide komplett zu
verzichten würde im Erwerbsobstbau zumindest bei den Kirschen auch
bedeuten, auf einen vermarktungsfähigen Ertrag zu verzichten, der den
Investitionen und dem Aufwand entgegensteht. Gegen Würmer,
Kirschessigfliege und Kirschfruchtfliege könnte höchstens das komplette
Einnetzen helfen, was für die meisten Menschen auch nicht wünschenswert
wäre. Immerhin hat man inzwischen ein vollbiologisches und
bienenunschädliches Präparat gegen Pilzbefall, aber auch gegen den
Birnenblattsauger zur Verfügung. Überhaupt arbeite man so naturnah wie
möglich in der integrierten Produktion, die Vorgaben werden immer wieder
überarbeitet und Deutschland sei hier Vorreiter. Die Entwicklung neuer
Präparate sei aber zeit- und kostenintensiv. Man müsse auch im Blick
behalten, dass es hier um eine Kulturlandschaft geht und nicht um einen
Naturpark ohne jegliche menschliche Besiedlung und deren Aus- oder
Nebenwirkungen.
Nahrungsproblem vor allem im Hochsommer Mit
den Imkern arbeitet man gut zusammen, betont Markus Zeiß – davon zeugt
nicht zuletzt die Beteiligung an der Kirschenmarktmeile, an der sich die
Imker mit einem Infostand beteiligen. Die Kirschenmarktmeile Igensdorf
findet am Sonntag, 24. Juni, zum 4. Mal rund um das Gelände der
Obstgenossenschaft Igensdorf statt. In diesem Jahr hat auch Zeiß zur
Kirschblüte die Honigbienen vermisst, allerdings vor allem deshalb,
weil wetterbedingt die Blüte früh und die Bienen spät dran waren. So
haben Wildbienen und Hummeln das Bestäuben erledigt. Ein Nahrungsproblem
für die Bienen droht jedoch im Hochsommer, wenn die Wiesen abgemäht
sind. Hier könnten mehr Blühstreifen mit Wildkräutern helfen, wie
sie jeder Obstbauer in der Anlage stehen lasse. Den Trend der
Hobby-Imkerei in der Großstadt sieht Markus Zeiß dagegen skeptisch: Das
sei im Frühjahr, wenn alles blüht, eine schöne Sache, aber auch hier
werden im Sommer die Blüten drastisch weniger, die Bienen würden in der
Hitze oft verhungern. Für Wildbienen in den Obstanlagen hat die
Genossenschaft extra Insektenhotels in den Werkstätten der „Barmherzigen
Brüder“ in Gremsdorf anfertigen lassen, die man an die
Genossenschaftsmitglieder weitergibt. Er selbst habe auch in den eigenen
Obstanlagen in Unterlindelbach beste Erfahrungen mit diesen
Insektenhotels gemacht, so Zeiß. Ein Imker aus Letten hat dagegen im
Winter mehrere Bienenvölker auf eine Weise eingebüßt, gegen die auch
Landwirte nichts machen können, egal ob sie Obst ernten oder Gras für
ihre Kühe mähen: Schwärme von Wildbienen oder auch vor langer Zeit
verwilderten Honigbienen sind über seine Bienenstöcke hergefallen und
haben diese innerhalb kürzester Zeit komplett ausgeplündert.
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